Hauskreisreihe: Das Enneagramm - die 9 Gesichter der Seele

Ja, das Buch ist schon fast 30 Jahre alt, aber es ist eines der wichtigsten Bücher in meinem Leben geblieben: Richard Rohrs Buch über das »Enneagramm«.

Als ich zuerst davon hörte, dachte ich: Was für ein esoterischer Unsinn. Aber dann habe ich es doch mal aufgeschlagen, und zwar zufällig an der Stelle, wo mein eigener Typ, mein eigenes Seelengesicht beschrieben wurde, und ich dachte: Das kann doch nicht sein! Es war, als ob mir jemand die Decke wegzieht. Ich habe einen Blick auf mein eigenes Selbst geworfen, der mir durch mein ganzes weiteres Leben hindurch geholfen hat.

Und da habe ich natürlich doch das ganze Buch gelesen und noch viele andere hochinteressante Einblicke gewonnen.

Der Autor, Richard Rohr, ist ein Franziskaner-Mönch. Er stellt sich die Frage: Wie kann ich mich selbst so erkennen und so entwickeln, dass ich ein »eigener Mensch« werde, der Mensch, den Gott in mir sieht? Dabei ist ihm die Erkenntnis wichtig: Wir sind nicht alle gleich, und wir können es auch niemals werden. Wir können uns niemals völlig verändern – aber wir können uns innerhalb unserer Möglichkeiten entfalten – oder eben auch nicht.

Dem Autor ist es wichtig, die geistliche Dimension dieses Themas zu erschließen: Deshalb misst er all die verschiedenen Seelenbilder an Jesus Christus. Gab es diesen Aspekt auch in seiner Seele? Wie ging er damit um?

Richard Rohr geht von der Erkenntnis aus, die wir auch schon aus der Bergpredigt kennen: Wir können zwar den Splitter in den Augen der anderen immer prima sehen – aber den Balken vor unserem eigenen Auge, den sehen wir nicht. Unsere tiefste Angst, unser stärkster Antrieb ist unserem eigenen Auge verborgen. Und deshalb gehen wir sehr oft in dieselben Fallen.

Sich selbst ins Auge zu blicken, ist anstrengend, aber lohnend. Sich gemeinsam einen Überblick über die Möglichkeiten der Seele zu verschaffen, ist interessant. Erkennen kann ich mich letztendlich aber nur selbst.

Um meine gute Erfahrung mit diesen »Gesichtern der Seele« zu teilen, habe ich vor einigen Jahren eine Predigtreihe dazu gestaltet, die auch im Hauskreis eingesetzt werden kann. Ziel der Predigtreihe ist es, die verschiedenen Gesichter der Seele anhand von Menschen in der Bibel zu erläutern, um dann Schlüsse für das eigene Leben zu ziehen. Dazu ist es nicht erforderlich, vorher das Buch zu lesen – es könnte aber gut sein, dass Sie es hinterher lesen wollen.

Ob Sie sich nur als Leitung mit dem ganzen Vortrag befassen und selbst referieren wollen, oder ob Sie ihn der ganzen Gruppe zugänglich machen wollen, entscheiden Sie selbst. Damit Sie den Überblick behalten, habe ich alle wesentlichen Eigenschaften eines Typs jeweils auf einem Button dargestellt. Daraus lässt sich im Laufe der Reihe ein eigenes Enneagramm-Schaubild gestalten. Aus inhaltlichen Gründen folgen die Typen in folgender Reihenfolge aufeinander: 9 - 8 - 1; 3 - 2 - 4; 6 - 5 - 7

 

Mein Vorschlag für den Ablauf im Hauskreis

Vorbereitung: Jeder bekommt am ersten Abend ein Übersichtsblatt zum Einkleben der verschiedenen Typen.
An jedem Hauskreisabend wird ein Button des betreffenden Typs ausgeteilt. Außerdem habe ich verschiedene Übersichtsschemata auf die einzelnen Rubriken verteilt - als Zusatzservice sozusagen. Wenn Sie auf die Bilder klicken, vergrößert sich die Ansicht.

  • Ablauf des Abends (liegt für jeden Abend individualisiert vor)
  • Eröffnen Sie die den Abend mit dem Lesen der Seligpreisung und einem kurzen Gebet.
  • Singen Sie gemeinsam das vorgeschlagene Lied (meistens aus »Himmelweit«).
  • Lesen oder hören Sie gemeinsam den Vortrag, zunächst bis zur Typbeschreibung.
  • Verteilen Sie den passenden Typen-Button, ggf. klebt jede/r ihn gleich vor Ort ein.
  • Geben Sie sich kurz Zeit zur inneren Reflexion. Fühle ich mich getroffen? Oder steht mir sofort eine andere Person vor Augen?
  • Lesen oder hören Sie den Rest des Vortrags.
  • Tauschen Sie sich aus über die biblischen Personen, die zur Sprache kamen: Sehen Sie das auch so? Sehen Sie andere Aspekte?
  • Betrachten Sie das »geistliche Problem«. Was hat Sie angesprochen? Haben Sie das auch schon mal erlebt? Wie sind Sie damit umgegangen? Was kann helfen?
  • Singen Sie das vorgeschlagene Lied.
  • Beten Sie gemeinsam, als Gebetsgemeinschaft oder mit dem abgedruckten Gebet.
  • Schließen Sie mit dem Segenswort.

Ich wünsche Ihnen viele segensreiche Erfahrungen

Dagmar Köhring

Zu den Vorträgen und Materialien